Dies ist die offizielle Historie des Porsche-Wappens, die besagt, dass es 1952 auf einer Serviette in New York entstanden ist. Es wird behauptet, dass Ferry Porsche die Skizze auf Anregung von Max Hoffmann, dem amerikanischen Importeur, gezeichnet hat.
Allerdings gibt es jetzt neue Informationen, die darauf hindeuten, dass Erwin Komenda, der ebenfalls 1952 auf Max Hoffmann traf, weil er Ferry Porsche auf jener Reise begleitet hatte, möglicherweise der Urheber der Skizze ist. Die jüngste Handschriftenanalyse legt nahe, dass die Zeichnung mit hoher Wahrscheinlichkeit von ihm stammt.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass es sich hierbei nur um eine neue Theorie handelt, die genannte Fakten stützen und weitere Forschungen erforderlich sein könnten, um die Herkunft des Porsche-Wappens abschließend zu klären.
Das Replikat einer ersten Zeichnung des Porsche-Wappens wurde im Porsche Museum ausgestellt und entpuppte sich als Überraschung für die Tochter von Erwin Komenda. Die Serviette, auf der die Zeichnung gemacht wurde, erregte ihre Aufmerksamkeit, als sie bei einem Besuch die Handschrift ihres Vaters erkannte.
Eine anschließende Handschriftenanalyse legte nahe, dass Erwin Komenda mit hoher Wahrscheinlichkeit der Urheber dieser Skizze ist. Ferry Porsche, der Gründer des Unternehmens, schied im Handschriftenvergleich als Urheber aus.
Diese Entdeckung könnte ein neues Kapitel in der Geschichte des Porsche-Wappens und des Unternehmens aufschlagen und zeigt, wie wichtig es sein kann, historische Dokumente und Artefakte sorgfältig zu untersuchen.
Ingrid Komenda erinnert sich an diese Zeit:
"Ich kann mich noch gut erinnern, an seine Ausarbeitungen und Zeichnungen zum Wappen und wie er die Porsche Schriftzüge ausgearbeitet hat, das große und breite P und O und R und S die sanften Rundungen und Kurven, sollten sich in einander spiegeln und wiederfinden."
Und dann gibt es noch Automobilhistoriker wie Karl Ludvigsen und Dirk Michael Conradt, die sich mit der Genese des Wappens befasst haben und im Porsche Archiv fündig wurden, beide Autoren haben diesbezüglich die Beteiligung Komendas dokumentiert. Dirk-Michael Conradt zitiert Komendas schriftlich niedergefasste Ideen und Ausarbeitungen zum Porsche Wappen in seinem Buch "Porsche 356. Fahren in seiner schönsten Form", Motorbuchverlag spezial, 1. Auflage 2000, auf der Seite 76 und 77:
KOMENDAS BRIEF ÜBER HINTERGRÜNDE DER WAPPENGESCHICHTE
Komenda schrieb diese Zeilen am 20.Dezember 1952:
".erhalten wir die Genehmigung der Verwendung des Stuttgarter Stadtwappens nur bei Einhaltung einer getreuen Nachbildung desselben. Die bisher verwedeten Abdeckkappen in ihrer Lenkradlieferung enthielten die Pferdform dem Wappen fast getreu, das nun vorliegende Muster der Abdeckkappen weicht hiervon ab. Wir bitten Sie, die Form des Pferdes ohne Abweichung dem Original-Stuttgarter-Wappen abzukopieren. Sie erhalten dazu in der Anlage einen Abzug vom Urwappen des Stadtarchivs vom Bürgermeisteramt Stuttgart, welches Sie Ihren Arbeiten zugrunde legen wollen. Zur übrigen Ausführung des Ausfallmusters haben wir noch den Wunsch, dass die Goldfelder verschieden geglänzt bzw. mattiert werden.
Wir stellen hierfür anheim, den Schriftzug "PORSCHE" sowie den Schriftzug "STUTTGART" und den Wappengrund (das Feld um das Pferd) in Hochglanz und die Felder mit den Geweihen des Landeswappens in Mattgold auszuführen. Die Glänzung und Mattierung kann auch in umgekehrter Folge erfolgen."
Eine graphologische Handschriftenanalyse, durchgeführt von einer zertifizierten renommierten Sachverständigen, deutete darauf hin, dass Erwin Komenda mit hoher Wahrscheinlichkeit jene Serviette beschriftet hatte, die das Porsche Museum als Ursprung des Porsche-Wappens präsentierte. Im Vergleich mit anderen Schriftproben schied Ferry Porsche, der ursprünglich als Schöpfer der Skizze auf der Serviette genannt wurde, als Urheber aus.
Die Linienführung der drei ersten Buchstaben "STU" im Wort "Stuttgart" ...
Stuttgart
Der Strich über dem "U"ist nur bei Komenda und dem Original vorhanden.
das "g" und das "a" in Ferry Porsche's Schriftbild weist eine Schlaufe auf
gange
geheiratet
Das "Z" im Wort schwarz:
zeigt eine charakteristische runde Endlinie
schwarz
zu
zwei
Das Sachverständigen Gutachten kommt zum interessanten Kalkül:
Die Handschrift X weist charakteristische Übereinstimmungen zur Handschrift K auf, die auch vor einem offenen Kreis an möglichen Urhebern in ihrer Bedeutung die bestehenden Unterschiede deutlich übetrefen.
Alle diagnostizierten Abweichungen zwischen X und K sind als erklärbar einzustufen...
Das Original, das der reproduzierten Handschrift X zugrundeliegt, stammt wahrscheinlich aus der Hand von Erwin Komenda, dem Großvater der Auftraggeberin.
Hinweise:
Die Aussagesicherheit des Ergebnisses zur Handschrift könnte unter Umständen bei Vorlage des Originals der Beschriftung X verbessert werden.
Ferner könnte die Aussagesicherheit unter Umständen im Rahmen einer Untersuchung vor einem beschränkten Kreis an möglichen Urhebern, etwa in der Einschränkung auf die Handschriften von Erwin Komenda und Ferdinand "Ferry" Porsche, noch verbessert werden.
Eine derzeit vorliegende undatierte, aus der NS-Zeit stammende "R. und S.-Fragebogen", mit Einträgen und einer Unterschrift von Ferdinand Porsche, F1, zeigt jedenfalls eine Handschrift, die signifikante Unterschiede zu den Einträgen X aufweist.